Können Patienten „Erfahrungsberichten“ glauben, mit denen vielfach geworben wird? Skepsis ist angebracht! Das Deutsche Netzwerk Gesundheitskompetenz (DNGK) hat jetzt Regeln dazu erarbeitet, was ein Erfahrungsbericht enthalten muss, um vertrauenswürdig zu sein. Diese Regeln können auch Patienten dabei unterstützen, den Wert der Erfahrungsberichte besser einzuschätzen.

Das DNGK schreibt: „Berichten Betroffene über ihre Erfahrungen mit einer Erkrankung, kann das anderen Erkrankten sehr helfen. Damit Erfahrungsberichte auch verlässlich sind, sollten sie jedoch bestimmte Kriterien erfüllen. Solche Qualitätskriterien hat jetzt ein multidisziplinäres Expertengremium des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz (DNGK) erarbeitet. Das Positionspapier „Gute Praxis Erfahrungsberichte“ ist ab sofort kostenlos unter https://dngk.de/erfahrungsberichte-im-gesundheitswesen/ abrufbar.“

Das DNGK informiert dazu weiter:

„Erfahrungen von Patientinnen und Patienten geben subjektives Erleben wieder und können für Ratsuchende eine Hilfe sein. Sie sind aber zugleich hochindividuell und je nach Art der Erhebung mit verschiedenen Risiken für die Nutzer verbunden. Beispielsweise lassen sich auf Basis persönlicher Berichte keine belastbaren Aussagen über die Wirksamkeit von Behandlungen oder die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen einschätzen. Daher können Erfahrungsberichte gute Gesundheitsinformationen nicht ersetzen. Sie können sie aber sinnvoll ergänzen. Während es für die Qualitätsbeurteilung evidenzbasierter Gesundheitsinformationen längst nationale und internationale Standards gibt, stand ein vergleichbares Regelwerk für Erfahrungsberichte bisher noch nicht zur Verfügung.

Jetzt hat ein Team von renommierten Experten aus Deutschland und der Schweiz die „Gute Praxis Erfahrungsberichte“ vorgelegt. Dieses Positionspapier beschreibt erstmalig, welche Vorgehensweisen und Prozesse diejenigen einhalten sollten, die Erfahrungsberichte erheben und veröffentlichen.  Anbieter von Erfahrungsberichten können sich an diesen Vorgaben orientieren, um ein verlässliches Angebot zu schaffen. Betroffene können anhand der beschriebenen Kriterien eher einschätzen, ob sie einen verlässlichen Erfahrungsbericht lesen oder nicht.“