Hyaloronbehandlungen bei Kniebeschwerden oder Stoßwellentherapie bei Arm und Schulterbeschwerden werden häufig als individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten – mit der Pflicht der Patienten und Patientinnen, diese Leistung selbst zu bezahlen. Ein schlechtes Urteil der Wirksamkeit dieser Behandlungen meldet jetzt der IGeL-Monitor.Bevor es damit weitergeht: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Berichten Sie uns gerne an verein@das-patientenforum.de.
Hier die Meldung des IGeL-Monitors:
„Jedes Jahr geben gesetzlich Versicherte mindestens 2,4 Milliarden Euro für Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) aus, die privat von ihnen zu bezahlen sind – knapp 400 Millionen Euro davon allein für orthopädische Leistungen.
Daher hat das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors weit verbreitete IGeL im Bereich der Orthopädie bewertet. Fazit: Hyaluronsäure-Injektionen bei Knie- und Hüftgelenksarthrose werden mit „negativ,“ die Stoßwellentherapie bei Tennisarm und Kalkschulter mit „unklar“ bewertet.
In einer Pressekonferenz hat der Medizinische Dienst Bund als Initiator und Herausgeber des IGeL-Monitors heute die Bewertungen vorgestellt und hält verpflichtende unabhängige wissenschaftsbasierte Informationen zu IGeL in den Praxen für nötig.
Zur Pressemitteilung „IGeL können mehr schaden als nützen – Aufklärung über Schadensrisiko unzureichend“ im IGeL-Monitor.
Hyaluronsäure-Injektionen bei Knie- und Hüfgelenksarthrose
Beide IGeL bewertet der IGeL-Monitor mit „negativ“. Egal, ob Hyaluronsäure-Präparate in das Knie- oder in das Hüftgelenk gespritzt werden – nach vielen Jahren Forschung an tausenden Patientinnen und Patienten steht fest: Diese IGeL können zu leichteren Nebenwirkungen wie Schwellungen, vorübergehenden Schmerzen oder zu Erwärmungen des Gelenks führen, bis hin zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen. Dazu können beispielsweise Gelenkentzündungen und Herzbeschwerden zählen.
Zur Bewertung der IGeL „Hyaluronsäure-Injektionen bei Kniegelenksarthrose“ im IGeL-Monitor.
Zur Bewertung der IGeL „Hyaluronsäure-Injektionen bei Hüftgelenksarthrose“ im IGeL-Monitor.
Extrakorporale Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter und beim Tennisarm
Beide IGeL bewertet der IGeL-Monitor mit „unklar“, denn die bisherigen Studien erlauben keine verlässlichen Aussagen zur Wirksamkeit oder zu möglichen Schäden. Zum Nutzen liegen überwiegend nur kleine Studien mit teils widersprüchlichen Ergebnissen vor. Verlässliche Vorteile in Bezug auf die Schmerzlinderung oder die Beweglichkeit lassen sich bei beiden Erkrankungen nicht erkennen – weder im Vergleich zu Behandlungen wie Physiotherapie oder der Gabe von Schmerzmitteln (beides wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen) noch im Vergleich zu keiner oder zu einer vorgetäuschten Behandlung.
Zur Bewertung der IGeL „Stoßwellentherapie der Kalkschulter“ im IGeL-Monitor.
Zur Bewertung der IGeL „Stoßwellentherapie beim Tennisarm“ im IGeL-Monitor