Übergewicht ist ein Risikofaktor für das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Immer wieder wird allerdings behauptet, dass sich Übergewicht bei Patienten mit bestehender Herzerkrankung auch günstig auswirken kann. Diese Vorstellung beruht etwa auf der Beobachtung, dass Menschen mit fortgeschrittener Herzschwäche häufig nur noch „Haut und Knochen“ sind und hierdurch ihre Lebenserwartung ungünstig beeinflusst wird. Die Deutsche Herzstiftung berichtet von einer Untersuchung, die nachweist, dass diese Vorstellung nicht zutrifft:
„In einer kürzlich publizierten Untersuchung wurden anhand der Daten von 1832 Frauen und 6567 Männernstellt mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF) aus der Studie PARADIGM-HF systematisch analysiert, ob dieses als „Adipositas-Paradoxon“ bekannte Annahme bei Patienten mit einer Herzschwäche tatsächlich stimmt. Die Übergewichtigkeit wurde, wie heute meist üblich, nach dem Body-Mass-Index (BMI), in den Körpergröße und Körpergewicht eingehen, beurteilt. Dieser Index berücksichtigt jedoch nicht den Fettanteil des Körpers und ebenso nicht die Lokalisation des Körperfettes. Um dem besser Rechnung zu tragen, wurde ein Index vorgeschlagen, der das Verhältnis von Hüftumfang (Bauchumfang) und Körpergröße berücksichtigt (sogenannter WHR-Index, weight to height ratio). In diesen Index geht neben der Körpergröße der Fettanteil und die Lokalisation des Körperfettes ein. Auf den ersten Blick bestätigte sich bei der Auswertung der Patientendaten, dass Übergewicht bei Herzinsuffizienten mit besseren Überlebenschancen einzugehen scheint. So hatten Patienten mit einem BMI über 25 kg/m2 Körperoberfläche eine höhere Überlebenschance. Wurden jedoch alle Einflussfaktoren berücksichtigt, die Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben – einschließlich des Hüftumfanges und der Körpergröße –, zeigte sich, dass ein Mehr an Körperfett mit einem höheren Risiko für Tod und stationären Aufenthalt infolge von Herzinsuffizienz einherging. So hatte das Fünftel der Patienten mit dem höchsten Hüft-Körpergröße-Index (WHR) ein um 39 Prozent höheres Risiko, als das Fünftel der Herzinsuffizienten mit dem niedrigsten Index.“
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