Klar gegen eine Erhebung von Gebühren beim Besuch der Notaufnahme wendet sich die Patientenvertretung Das PatientenForum e.V.

„In der Regel kommen Patienten und Patienteninnen in die Notaufnahme, denen es schlecht geht und denen ihr Zustand Angst macht. Sie können ihren Gesundheitszustand nicht fachlich angemessen beurteilen. Es ist zudem widersinnig, Patienten angesichts der Gefahren bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt dazu zu ermuntern, sich an die Notaufnahme zu wenden und ihnen dann eine Gebühr abzuknüpfen aus Angst, sie könnten unberechtigt erscheinen“, stellte die Vorsitzende von Das PatientenForum, Mechthild Kern, fest.

Sie verwies auf die Darstellung von Prof. Dr. André Gries in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 16.4.2023. Prof. Gries ist u.a. Sprecher der Sektion Strukturen Klinische Akut-und Notfallmedizin der Deutsche Interdisziplinären Vereinigung (DIVI). Nach seinen Angaben müssen etwa 40 Prozent der Patienten einer Notfallaufnahme sofort stationär aufgenommen werden, 25 Prozent direkt auf der Intensivstation. Die Vorstellung, dass Patienten die Notfallaufnahme fluten, weil sie gerade Rückenschmerzen hätten, entspreche nicht der Realität. Prof. Gries beschreibe zudem die Tatsache, dass Patienten vom Hausarzt in die Notaufnahme verwiesen werden, da ihnen die zur Diagnose notwendigen Diagnosegeräte wie Ultraschall oder Röntgengeräte fehlten.

Gebühren für die Notaufnahme zu erheben, bestrafe die Schwächsten im System, die Patientinnen und Patienten, anstatt Strukturen im Gesundheitswesen zu verbessern, so das PatientenForum.